Pädagogische Infrastruktur für den digitalen Unterricht

Die Pädagogische Infrastruktur ist fachunabhängig und unterstützt die Schulleitung und Lehrpersonen beim Klassenraummanagement, dem gemeinsamen Arbeiten und der Kommunikation. Sie ist umso relevanter, je heterogener die Lerngruppen zusammengesetzt sind und je lernortübergreifender miteinander gearbeitet werden soll. Zur Pädagogischen Infrastruktur zählen in der Regel auch Schulverwaltungssoftware und Schulmanagement-Software wie Lehrer-, Schüler- und Klassenverwaltung, Noten- und Zeugnisprogramm, Stunden- und Vertretungsplan, Fehlzeitendokumentation und digitales Klassenbuch. Diese Infrastruktur wird in der Regel vom Land zentral zur Verfügung gestellt und wird deshalb hier nicht berücksichtigt.

Pädagogische Oberfläche als Startpunkt

Damit Lehrende und Lernende lernortübergreifend und kollaborativ miteinander arbeiten können, benötigen sie einen gemeinsamen Startpunkt für die Nutzung der unterschiedlichen digitalen Anwendungen und Funktionen. Die pädagogische Oberfläche muss die Nutzung von IT-Systemen deutlich vereinfachen und damit einem breiten Kollegium und allen Schülerinnen und Schülern einen sicheren Umgang ermöglichen. Außerdem erhöht sie die Akzeptanz der Systeme im Schulalltag und erhöht den Erfolg der eingesetzten Technologie. Für Schuladministratoren werden Werkzeuge bereitgestellt, um typische Unterrichtsszenarien besser zu organisieren. So können Lerngruppen angelegt oder die Dateiablageorte unterschiedlich organisiert werden für globales Informationsmaterial von Lehrkräften, Arbeitsergebnissen von Schülerinnen und Schülern, Klassenarbeiten und allgemeinen Schulinformationen. Ein wichtiger Punkt, insbesondere in der beruflichen Bildung (BBS, BK), ist die Möglichkeit zum Durchführen digitaler Prüfungen. Kommen unterschiedliche mobile Endgeräte zum Einsatz, z.B. im BYOD-Konzept, schafft eine pädagogische Oberfläche Chancengleichheit durch eine einheitliche Lernumgebung. Außerdem sollen über die pädagogische Oberfläche alle im Unterricht genutzten Geräte mit gegebenenfalls unterschiedlichen Betriebssystemen einen zentralen Dateiablageort nutzen können. Dazu ist es notwendig, dass sich die Benutzer an dem zentralen Schulserver anmelden. Die Anzahl der unterschiedlichen digitalen Angebote – insbesondere für die Unterrichtsgestaltung - nimmt stetig zu, sodass in den nächsten Jahren zu erwarten ist, dass viele neue Anwendungen in die pädagogischen Oberflächen integriert werden müssen. Voraussetzung dafür wiederum ist ein zentrales Identity- und Accessmanagement (IDM oder IAM), um Benutzern an Schulen Zugang zu digitalen Inhalten und Anwendungen zu ermöglichen, ohne dass jeder Benutzer für jedes Angebot Zugangsdaten benötigt. In der Praxis führt das sonst dazu, dass Angebote schlicht nicht genutzt werden.

Dateiablage als Mittelpunkt für Organisation

Die Dateiablage ist für viele schulische Anwendungsfälle wichtiger Bestandteil. Sie dient Schulen zur Organisation, Lehrkräften zur Unterrichtsvorbereitung und -durchführung und Schülerinnen und Schülern beim lernort- und zeitunabhängigen Lernen. Aus dem Consumer-Bereich sind die Benutzer einen hohen Standard an Interoperabilität und Funktionalität gewöhnt, sodass professionelle Dateiablagen empfehlenswert sind. Die Schule muss einen DSGVO-konformen Speicherort für alle Arbeitsergebnisse der Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler vorhalten. Daher muss auch der Schulserver die Option bieten, Dateien aus unterschiedlichen Betriebssystemen zu speichern. Von Herstellern vorgegebene Speicherorte erfüllen dieses Kriterium oftmals nicht. Wichtige Kriterien sind individuelle Sharing-Möglichkeiten sowie der sichere und datenschutzkonforme Zugang. Dazu bieten sich On-Premise-Installationen an.

Gemeinsame Dokumentenbearbeitung

Gerade beim lernortübergreifenden Arbeiten ist es notwendig, dass Schülerinnen und Schüler gemeinsam in einem Dokument arbeiten können. Lerngruppen können auf diese Weise gemeinsame Arbeitsergebnisse erzeugen, es besteht die Möglichkeit auf Peer Feedback sowie Brainstorming oder Ergebnissicherung in der Klasse. Im zentralen Identity- und Accessmanagement müssen dazu entsprechende Rollen und Rechte vergeben sein.

Lern- und Projektgruppen einrichten und verwalten

Während die Klassen- bzw. Kurszugehörigkeit der Schülerinnen und Schüler zentral in den Schulverwaltungsprogrammen hinterlegt ist, müssen Lehrende die Möglichkeit haben, ad hoc Lerngruppen innerhalb einer Klasse oder klassenübergreifende Projektgruppen einzurichten, um unterschiedliche Sozialformen beim Lernen zu unterstützen.

Wissensmanagement

Kollaboratives, lernortübergreifendes Arbeiten braucht jenseits der Dateiablage zentrale Orte, an denen Informationen gesammelt, geteilt und aktualisiert werden. Typische Formen für solches Wissensmanagement sind Wikis oder digitale Pinnboards. Nutzerbearbeitungen werden mit Nutzer und Zeitpunkt festgehalten, sodass sich Informationen über die Zeit anreichern.

Kurseinheiten erstellen

Lehrkräfte haben in einer pädagogischen Oberfläche die Chance, eigene Lerneinheiten zu erstellen bzw. Lerneinheiten zu Kursen zusammenzustellen. Dazu können sie Inhalte miteinander kombinieren, ggf. eigene Aufgaben ergänzen und Bearbeitungsfristen hinterlegen. Über die pädagogische Oberfläche werden die selbst erstellten Kurseinheiten dann einzelnen Schülerinnen und Schülern, Lerngruppen oder einer Klasse zugewiesen und die Bearbeitungsfristen nachgehalten.

Checkliste Pädagogische Infratruktur


Checklisten zur Implementierung von Schulischer Infrastruktur

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